Die Geschichte der Schützengilde 1924 e.V.
Im Jahre 1924 wurde der Verein als Kleinkaliber – Schützenverein gegründet.
Die 1. Niederschrift stammt von der Generalversammlung am 3.1.1925 bei der 19 Mitglieder anwesend waren. Als Jahresbeitrag wurden 2 Reichsmark (RM) festgesetzt. Aus dieser Zeit stammt auch eine Vermögensaufstellung von 170,70 RM.
Mit dem Bau des Schützenhauses in Oberdeufstetten wurde Im Jahre 1927 begonnen. Dazu heißt es im Protokoll: Ein jeder wo ein Pferd hat muss Holz fahren. Der Bau wird für 200 RM vergeben. Das Holz kostet 296, 90 RM. Im selben Jahr wurde auch in den Kleinkalibersportverband eingetreten. Der Verein legte sich auch ein Vereinsgewehr für 52 RM und loo Patronen zu. Zur Finanzierung des Baues wurden Anteilscheine zu je 5 RM ausgegeben. Das Eröffnungsschießen auf 4 Ständen im neuen Schützenhaus fand am 24. u. 25 August 1929 statt. Als Preise gab es damals unter anderem 1/2 Zentner Weizen, 1 Stilettmesser und 1 Leibwärmer. Das Eröffnungsschießen war gleichzeitig ein Gauschießen. Zum neuen Schützenhaus schrieb die Ipf und Jagstzeitung in ihrem Ausgabe vom 29.08.1929:
„Die Schießanlage ist ideal und vollkommen“. Sie steht nicht der besten Anlage unseres Gaus nach“. Das sich der Bau und das Abhalten des Gauschießens gelohnt hat, beweist der Vermögenstand am Ende des Jahres von rund 2.000 RM. Der Verein erhielt außerdem zwei Leihgewehre vom Württ. Sportverband.
Im Jahre 1930 wurde, um auch im Winter schießen zu können, der Schießstand und der Zeigerstand beheizbar gemacht.
Im Jahre 1931 zählte der Verein 37 Mitglieder. In dieser Zeit wurde an vielen Preis- und Gauschießen teilgenommen vor allem auch im benachbarten Bayern.
Unter dem Datum vom 08.Aug.1932 steht im Protokollbuch:
Durch Not zur Einigkeit, Recht und Freiheit! Trotz der stürmischen Zeit haben sich Unterzeichnete entschlossen, den Grundstock zur Anschaffung einer neuen Fahne zu legen.“ Dieser Grundstock belief sich auf 22,50 RMI.
Ab dem Jahre 1933 ist es dann soweit. Auch unser Verein muss den Sportgroschen abliefern und von allen Einnahmen der NSDAP die Hälfte überlassen.
Am 1. Januar 1935 waren auf einem Fonds für die neue Fahne 62,01 RM angelegt. Die Fahnenweihe konnte im Sommer des gleichen Jahres im Lohholz stattfinden. Der Wert der Fahne mit Zubehör ist mit 180,00 RM angegeben.
Über die folgende Jahre ist im Protokollbuch nicht viel vermerkt. Bei der Generalversammlung am 26. Feb. 1940 sind noch 8 Mitglieder anwesend. Die Neuwahl des „Vereinsführer“ wird bis nach dem Krieg zurückgestellt. Aus einer Rechnung des Jahres 1940 geht hervor, dass der Verein nur 5oo Schuss Munition kaufen konnte, weil „mehr Munition leider nicht mehr geliefert werden kann!“
Am 20. Dez. 1943 müssen die Gewehre sowie die restliche Munition an den Volkssturm in Wildenstein abgegeben werden.
Dies war der letzte Eintrag im Protokollbuch und damit war das vorläufige Ende der Schützengilde Unterdeufstetten besiegelt.
Im Jahre 1948 wurde das Schützenhaus in Oberdeufstetten auf Grund eines Erlasses vom Land übernommen. Da die Gründung eines Schützenvereins damals nicht möglich war, taten sich 1949 ehemalige Mitglieder der Schützengilde zusammen und gründeten einen Kegelverein als Rechtsnachfolger der Schützengilde Unterdeufstetten. Zweck und Ziel war: „Der Verein soll Kameradschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit der ehemaligen Mitlieder der Schützengilde fördern“. Sinn der Gründung des Vereins war es aber auch, als Rechtsnachfolger des Schützenvereins, das beschlagnahmte Schützenhaus zurück zu bekommen. Dies gelang aber nicht. 1951 wurde es dem Kegelverein zum Kauf angeboten. Da aber die Mittel fehlten, wurde es im Januar 1952 an den bisherigen Mieter für 250 DM verkauft. Das Schützenhaus wurde während des Krieges zum Wohnhaus umfunktioniert.
Am 13. Juli 1952 wurde bei einer Mitgliederversammlung des Kegelvereins beschlossen, den Verein aufzulösen und die Schützengilde Unterdeufstetten wiederzugründen.
Die Mitgliederzahl betrug damals 15 Personen. Der Jahresbeitrag wurde auf 3,50 DM festgesetzt.
Ende des Jahres 1953 musste der Verein beim Württ. Landesschützenbund abgemeldet werden, weil er trotz großer Bemühung der Vorstandschaft nur noch eine Handvoll Mitglieder hatte.
Am 24.03.1957 fand durch die Initiative von Albert Fuchs die Gründungsversammlung der Schützengilde Unterdeufstetten statt. Der Verein zählte an diesem Tag 26 Mitglieder. Der Beitrag wurde auf jährlich 6 DM und die Aufnahmegebühr auf 1 DM festgesetzt.
Zu Ehrenmitgliedern wurden: Adolf Lechler sen., Josef Maier und Benedikt Zürn ernannt.
Kreisschützenmeister Böhm aus Leukershausen gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Schützenverein sozusagen aus dem Schlaf geweckt worden sei. Besonders schon deshalb, weil die Schützenfahne von Unterdeufstetten die einzige Fahne sei die vom ganzen Gau ‚ (dazu gehörten Crailsheim Bad Mergentheim, Aalen u. Heidenheim) noch übrig blieb. Dies war unserem Mitglied Ernst Lechler sen. zu verdanken, der die Fahne während des Krieges im Heu versteckte.
Wochen später wurde bei einer Ausschusssitzung die Planung eines neuen Schießstandes beschlossen, um noch im Sommer mit dem Bau beginnen zu können. Der Stand soll außer den 50m Bahnen auch min. eine 100 m Bahn erhalten. Das Gelände wurde von der Gemeinde Unterdeufstetten am Ortsausgang in Richtung Matzenbach kostenlos zur Verfügung gestellt. Der neugegründete Verein wurde überhaupt sehr großzügig seitens der Gemeinde unterstützt und gefördert. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 25.ooo,oo DM. Um das ganze Vorhaben überhaupt finanzieren zu können wurden Anteilscheine zu 5,-; l0,- und 20,- DM ausgegeben.
Der Eintrag ins Vereinsregister als e.V. erfolgte am 04.07.1957.
Die Patenschaft für die wiedergegründete Schützengilde übernahm der SV Altenmünster.
Baubeginn der Schießanlage war im Sommer 1957. Der Bau wurde aber wieder eingestellt, weil Sandfels kam, und die Sprengung zu teuer wurde. Es fand sich aber dann eine Firma die gegen Überlassung des Sandes diese Arbeiten kostenlos durchführte. Im Herbst war das Gelände ausgeschachtet und das Schützenhaus winterfest hergestellt. Bis dahin waren 1.581 Arbeitsstunden angefallen, die mit 1,- DM vergütet wurden, jedoch als Spende dem Verein überlassen wurde. Trotzdem belief sich der Kassenstand am Jahresende auf 9,80 DM. Um Geld zu bekommen wurde Theater gespielt und Faschingsbälle abgehalten.
Im Frühjahr 1959 waren 2 KK-Stände mit je l00 m und 6 KK-Stände 50 m fertig und wurden elektrisch betrieben. Außerdem standen 2 LG-Stände zur Verfügung. Es war somit die modernste Anlage in der Umgebung. Im Juni 1959 fand das erste große Schützenfest verbunden mit der Einweihung der Schießanlage statt. Die Kosten für die neue Anlage betrugen 25.781 DM. Durch Spenden und Eigenarbeit betrug die Restschuld nur rund 1.500 DM nach Fertigstellung.
In den folgenden Jahren fanden mehrere Schützenfeste mit Festzügen und Preisschießen statt.
Im Herbst 1969 wird mit dem Bau eines Aufenthaltsraumes an das Schützenhaus begonnen. Ein Jahr später konnte der Bau eingeweiht werden.
Die Bausumme betrug seinerzeit 7.400 DM
Im Juni 1969 wurde unser 45 jähriges Vereinsjubiläum gefeiert. Dies war verbunden mit einem Schützenfest mit Preisschießen und großem Festzug.
Unser 50 jähriges Gründungsfest wurde 1974 groß gefeiert, natürlich wieder mit Festzug.
Dem Fest ging ein Preisschießen voraus, an dem fast 250 Schützen teilnahmen.
Im Jahre 1976 wurde ein Neubau mit 14 LG-Ständen erstellt.
Die größten sportlichen Erfolge konnte unser Verein in den Jahren 1968 – 1983 verbuchen. Es konnten beachtliche Erfolge bei Vereins-, Kreis-, Bezirks-, ja sogar bei Landesmeisterschaften erzielt werden.
So wurde 1970, 1975, 1976 der Kreismeister in Luftpistole von Schützen der Schützengilde gestellt. Den Titel Kreismeister in LG konnten in den Jahren 1970, 198o, 1981 Mitglieder unseres Vereins für sich verbuchen.
In den Disziplinen KK, Olympisch-Match, Engl. Match, KK international KK 100 m konnten in den Jahren 1974 bis 1983 zum Teil Kreis- und Bezirksmeister von unseren Schützen gestellt werden.
Höhepunkt im sportlichen Geschehen war aber wohl für drei unserer Schützen als sie bei der Württ. Landesjugendmeisterschaft teilnehmen konnten.
Eine Schülerin schaffte sogar 1982 die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Auch bei den Rundenwettkämpfen waren unsere Schützen über Jahre hinweg sehr erfolgreich. 1976 schaffte die LG-Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksklasse.
Seit 1975 findet jedes Jahr das Fichtenauer Pokalschießen, verbunden mit einem Sommerfest statt. Das ist ein Jedermannschießen, bei dem keine aktiven Schützen teilnehmen dürfen.